Anhang:Tungensliäge/Vest Recklinghusen

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Einleitung[ännern]

Gebiet des ehemaligen Vest Recklinghausen

Zwischen Lippe und Emscher in Nord-Süd-Richtung, der Kirchhellner Heide sowie dem Kölschen Wald im Westen und einer nicht durch geografische Gegebenheiten deutlich geschiedenen Grenze im Osten, die westlich von Lünen und Dortmund liegt, liegt das ehemalige Vest Recklinghausen, wo sich schon sehr früh ein kurkölscher Herrschaftsbereich entwickelte, der aber nicht an einem des übrigen kurkölschen Herrschaftsgebietes unmittelbar angrenzte. Intern gliederte sich das Gebiet spätestens um 1600 in zwei Verwaltungsgebiete, das Ober- und das Untervest. In beiden Verwaltungsgebieten gibt es auch Unterschiede im Dialekt zu verzeichnen, der im Untervest ist zwar noch echt westfälisch, es sind aber auch erhebliche Einflüsse aus dem westlich angrenzenden niederfränkisch sprechenden niederrheinischen Gebieten zu verzeichnen, so dass genau genommen es auch innerhalb des Vestes zwei etwas verschiedene Dialekte gibt, die Unterschiede sind aber, wie noch zu zeigen ist, nicht so groß, dass man von zwei verschiedenen Dialekten sprechen muss. Demgegenüber gibt es besonders im Westen und im Norden eine sehr deutliche Grenze, im Süden und Osten ist diese weniger deutlich, aber wie die vorliegende Darstellung zeigen wird, ist sie deutlich genug, dass es sinnvoll erscheint, hier verschiedene südwestfälische Dialekte zu statuieren, insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt, dass bei der Erfassung von Wörtern aus allen niedersächsischen Dialekten letztlich nur kleinere Unterschiede bspw. bei den Varianten innerhalb eines Raumes dargestellt werden können, ansonsten würde diese Darstellung so überfrachtet, dass am Ende es schon eine Wissenschaft für sich wäre, im Wörterbuch die Wörter zu finden, die in einem bestimmten Gebiet den jeweiligen Dialekt darstellen; das ist nur handhabbar, wenn auch schon aus der Bezeichnung einer Sprache oder eines Dialektes für den Nutzer eindeutig hervorgeht, zu welcher Sprache oder zu welchem Dialekt ein Wort gehört. (Notiz: Näheres zu den Kriterien, unter welchen Bedingungen im Rahmen des Wörterbuches eigenständige Dialekte mit eigenem Sprach-code statuiert werden, und wann dies ausgeschlossen ist, muss noch in dem Artikel Anhang:Tungensliäge näher dargelegt werden, damit hier und anderen Artikeln kurz darauf verwiesen werden kann.)


Kurzer geschichter Abriss des Gebietes[ännern]

(Auszug aus dem deutschen Wikipedia, gekürzt im wesentlichen wortgleich inklusive Nachweise übernommen am 13.01.2018)

Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach dem Sturz Heinrichs des Löwen und der Zerschlagung des Herzogtums Sachsen begann sich ein kölnischer Herrschaftsbereich zu entwickeln. Im Jahre 1228 erstmals als Gogericht erwähnt, lässt sich der Begriff Vest erstmals 1338 urkundlich nachweisen.[1] Die beiden Ausgangspunkte der Kölner Herrschaft in diesem Bereich waren Recklinghausen und Dorsten, die 1235 und 1251 Stadtrecht erhielten.

Im Vest entwickelten sich Ansätze zu einem Eigenbewusstsein. So kam es 1305 zu einer Einung der Städte des Vests, die später erneuert wurde. Das Gebiet (eigentlich in Westfalen gelegen) löste sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts immer mehr vom Herzogtum Westfalen und orientierte sich immer stärker hin zum rheinischen Erzstift. Schon 1371 huldigten die beiden Städte dem neuen Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden nicht zusammen mit den westfälischen Städten, sondern mit denen des Rheinlandes. Bei der Erblandesvereinigung von 1463 schlossen sich die vestischen Stände ebenfalls den rheinischen an. An der Zugehörigkeit zum rheinischen Erzstift gab es in der frühen Neuzeit keinen Zweifel mehr.

Der kurkölnische Statthalter residierte auf Schloss Herten, die Oberkellnerei saß in Horneburg bei Datteln. Von 1446 bis 1476 war das Vest Pfandbesitz der Edelherren von Gemen, seit jenem Jahr bis 1576 dann der Grafen von Holstein-Schaumburg. Das Vest war der kleinste der drei Kölner Herrschaftsbereiche. Zur Zeit von Dietrich II. von Moers lebten dort etwa 14.500 Personen. Im westfälischen Teil waren es dagegen 59.000 und im rheinischen Teil waren es an die 100.000 Personen.

Die Verwaltung des Vests teilte sich spätestens um 1600 in das Obervest im Osten, das weiterhin von Recklinghausen aus verwaltet wurde, und das Untervest im Westen, das von der Stadt Dorsten aus verwaltet wurde.

Dem Beschluss des Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 zufolge, fiel das Fest 1803 an das Herzogtum Arenberg-Meppen. Es kam zu verschiedenen Reformen etwa der Einführung des Code civil oder Ansätzen zur Bauernbefreiung.[2] 1811 kam es an das Großherzogtum Berg. 1815 wurde das Vest in die preußische Provinz Westfalen eingegliedert und ging 1816 im Kreis Recklinghausen auf.

Der Dialekt[ännern]

Abgenzung im Westen[ännern]

Abgrenzung zum Münsterländisch[ännern]

Im ehemaligen Vest Recklinghausen wird der nördlichste der Südwestfälischen Dialekte gesprochen. Es gibt erhebliche Unterschiede zum Münsterländisch, welches nördlich der Lippe gesprochen wird. Beide Dialekte weisen zwar in nicht gänzlich unerheblichen Umfang Ähnlichkeiten auf, das weist sie beide als westfälische Dialekte aus, aber es gibt deutliche Unterschiede zwischen beiden Dialekten.[3]

Abgrenzung zum märkischen Dialekt[ännern]

Vorbemerkung: Gemeint ist mit dem märkischen Dialekt hier der der Grafschaft Mark im südlichen Westfalen, nicht die ostdeutschen Dialekte wie bspw. der der Altmark, der Mark Brandenburg etc., die in einigen Quellen auch als Märkisch bezeichnet werden.

Abgrenzung im Osten[ännern]

Verhältnisse innerhalb des Gebietes[ännern]

Orte im Dialektgebiet[ännern]

Vorbemerkung: Liste vorläufig, im wesentlichen nach http://wiki-de.genealogy.net/Vest_Recklinghausen aufgestellt, noch nicht alles überprüft, es können also noch Fehler darin enthalten sein

  • Obervest
    • Kirchspiel Ahsen
      • Ahsen (Dorf) (heute: Stadtteil von Datteln)
    • Kirchspiel Datteln
      • Datteln (Dorf) (heute: Stadtteil von Datteln)
      • Bockum (Bauernschaft)
      • Hagen (Bauernschaft)
      • Klostern (Bauernschaft)
        • Markfeld (Unterbauernschaft)
      • Meckinghoven (Bauernschaft)
      • Natrop (Unterbauernschaft)
      • Pelkum Rapen (Bauernschaft)
        • Redde (Unterbauernschaft)
    • Kirchspiel Flaesheim
      • Flaesheim (Dorf) Platt: Flōhsem[4]; (heute: Stadtteil von Haltern am See)
    • Kirchspiel Hamm-Bossendorf
      • Hamm (Bauernschaft)
      • Bossendorf (Bauernschaft)
      • Puppendahl (Unterbauernschaft) Anm: unsicher, ob zu Bossendorf
      • Herne Anm: Bauernschaft?
      • Hüppelswick (Sickingmühle) Anm: Bauernschaft, Sickingmühle evt. Unterbauernschaft?
    • Kirchspiel Henrichenburg (heute: Stadtteil von Castrop-Rauxel)
      • Becklem (Bauernschaft)
      • Beckum (Bauernschaft)
      • Borghagen (Bauernschaft)
        • Habinghorst (Unterbauernschaft)
      • Strathaus (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Herten
      • Herten (Dorf)
      • Kurich (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Horneburg mit der Freiheit
    • Kirchspiel Oer
      • Alt Oer (Bauernschaft)
      • Dorf Oer (Bauernschaft)
      • Leven (Bauernschaft)
      • Siepen (Bauernschaft)
      • Sinsen (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Recklinghausen mit der Stadt
      • Recklinghausen (Stadt innerhalb der Mauern) (heute: Stadtteil von Recklinghausen)
      • Hillen (Polbürger vor den Mauern) (heute: Stadtteil von Recklinghausen)
      • Backum (Bauernschaft)
      • Berghausen (Bauernschaft)
      • Bockholt (Unterbauerschaft)
        • Brüninghof (Unterbauerschaft)
        • Herne (Unterbauerschaft)
      • Börste (Bauernschaft)
      • Disteln (Bauernschaft)
      • Ebbelich (Bauernschaft)
      • Elpe (Bauernschaft)
      • Erkenschwick (Bauernschaft)
      • Hochlar (Bauernschaft)
        • Stukenbusch (Unterbauerschaft)
      • Langenbochum (Bauernschaft)
      • Lenkerbeck (Bauernschaft)
      • Natrop (Bauernschaft)
      • Hüls (Bauernschaft)
      • Scherlebeck
      • Speckhorn (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Suderwich
      • Suderwich (Dorf)
      • Röllinghausen (Bauernschaft)
      • Essel (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Waltrop
      • Waltrop (Dorf)
      • Brocherscheid (Bauernschaft)
      • Elmenhorst (Bauernschaft)
      • Holthausen (Bauernschaft)
      • Leveringhausen (Bauernschaft)
      • Lippe (Bauernschaft) Platt: Lippe (bi Waoltrop)[5] (heute: Stadtteil von Waltrop)
        • Braembauerschaft (Unterbauerschaft)
        • Brechten (Unterbauerschaft)
        • Döttelbeck (Unterbauerschaft)
        • Oberwiese (Unterbauerschaft)
    • Kirchspiel Westerholt
      • Westerholt (Freiheit?, sonst Dorf) (heute: Stadtteil von Herten)
  • Niedervest
    • Kirchspiel Bottrop
      • ??Bottrop (Dorf)?? in Liste von Gen-Wiki nicht enthalten, könnte Fehler sein
      • Fuhlenbrock (Bauernschaft)
      • Lehmkuhle (Bauernschaft)
      • Welheim (Bauernschaft)
        • Batenbrock (Unterbauerschaft) Anm.:Zuordnung zu Welheim unsicher
        • Boy (Unterbauerschaft) Anm.:Zuordnung zu Welheim unsicher
        • Eigen mit Haus Schlangenholt (Unterbauerschaft) Anm.:Zuordnung zu Welheim unsicher Platt: Egen[6] (heute: Stadtteil von Bottrop)
    • Kirchspiel Buer mit den Bauerschaften
      • Buer (Dorf + Freiheit) (Plattdeutsch: Buer) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Beckhausen (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Eckeresse (Bauernschaft)(heute: Teil des Stadtteils Resse von Gelsenkirchen)
      • Erle (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Hassel (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Heege (Bauernschaft)
      • Holthausen (Bauernschaft) Platt: Holthūsen[7] (Name erloschen, heute Teil von Beckhausen, Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Löchter (Bauernschaft)
      • Middelich (Bauernschaft) Platt: Middlich[8] (heute Gelsenkirchen)
      • Scholven (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Surresse (Bauernschaft) (heute: Teil des Stadtteils Resse von Gelsenkirchen)
      • Sutum (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
        • Bülse (Unterbauerschaft) (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
      • Resse Anm: Könnte falsch sein, ich meine, heutiges Resse nur aus Eckeresse und Surresse entstanden, sonst Bauernschaft
    • Kirchspiel Dorsten
      • Dorsten (Stadt, innerhalb der Mauern) (heute: Stadtteil von Dorsten)
      • Altendorf (Bauernschaft)
      • Ulfkotte (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Gladbeck
      • Gladbeck (Dorf) (heute: Stadtteil von Gladbeck)
      • Brauck (Bauernschaft)
      • Butendorf (Bauernschaft)
      • Ellinghorst (Bauernschaft)
      • Rentfort (Bauernschaft) Platt: Rennfort[9] (heute: Stadtteil von Gladbeck)
      • Zweckel (Bauernschaft)
    • Kirchspiel Horst (heute: Stadtteil von Gelsenkirchen)
    • Kirchspiel Kirchhellen
      • Kirchhellen (Dorf) (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Bottrop)
      • Ekel (Bauernschaft)
      • Feldhausen (Bauernschaft) (heute: Stadtteil von Bottrop)
      • Hardinghausen (Bauernschaft)
      • Holthausen (Bauernschaft)
      • Overhagen (Bauernschaft)
        • Grafenwald (Unterbauerschaft)
    • Kirchspiel Marl
      • Marl (Dorf) (heute: Stadteil von Marl)
      • Drewer (Bauernschaft)
      • Frentrop (Bauernschaft)
      • Lippe (Bauernschaft)
        • Linde (Unterbauernschaft)
      • Löntrop (mit Burg Strewelsloe) (Bauernschaft)
      • Ost – Oelde (Bauernschaft)
      • West – Oelde (Bauernschaft)
      • Riege
    • Kirchspiel Osterfeld
    • Kirchspiel Polsum
      • Polsum (Dorf)
      • Bertlich
        • Beckhofen (Unterbauernschaft) (ob Zuordnung zu Berlich richtig muss noch überprüft werden)
        • Heiken (Unterbauernschaft) (ob Zuordnung zu Berlich richtig muss noch überprüft werden)
        • Hoefen (Unterbauernschaft) (ob Zuordnung zu Berlich richtig muss noch überprüft werden)
        • Tenkotten (Unterbauernschaft) (ob Zuordnung zu Berlich richtig muss noch überprüft werden)

Quellensammlung (Literatur etc.)[ännern]

  • Foerste, William, Das Münsterländisch, in: Niederdeutsches Wort, Bd. 3, 1963, 29 ff (Abgrenzung zum Südwestfälisch enthalten)

? Referenzen un wiederföhren Informatschonen

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  1. Manfred Wolf: Die Geschichte des Kreisgebietes bis 1816. In: Kreis Recklinghausen (Hg.): Der Kreis Recklinghausen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1979. S. 73–98, hier S. 77.
  2. Werner Burghard: "Wenn der Bauer zehn Furchen zieht, sind mindestens drei für den Gutsherrn." Probleme der Ablöse im Vest Recklinghausen 1808–1860. In: Bert Becker, Horst Lademacher (Hrsg.): Geist und Gestalt im historischen Wandel. Facetten deutscher und europäischer Geschichte 1789–1989. Münster 2000, S. 67–92
  3. Vergleiche insbesondere zur deutlichen Dialektgrenze an der Lippe: Foerste, William, Das Münsterländisch, in: Niederdeutsches Wort, Bd. 3, 1963, 29 ff
  4. Wenkerbogen 23308
  5. Wenkerbogen 23203
  6. Wenkerbogen 23053
  7. Wenkerbogen 23061
  8. Wenkerbogen 23063
  9. Wenkerbogen 23054