Anhang:WikiWord

Vun Wiktionary

Vorbemerkung[ännern]

Das Wiktionary ist nicht dazu da, die Sprache weiterzuentwickeln. Wortneubildungen erfolgen daher hier und auch in den beiden plattdeutschen Wikipedias nur, wenn es sozusagend gar nicht anders mehr geht.

Aus der Tatsache heraus, dass es schon lange keine regelmäßig erscheinende Presse auf Platt gibt, auch aus der Tatsache heraus, dass an Universitäten und an wissenschaftlichen Instituten nicht auf Platt gearbeitet wird, Arbeitssprachen sind da Deutsch und heute auch häufiger Englisch, zudem praktisch nichts auf Platt an wissenschaftlichen Werken publiziert wird, gibt es das Problem, dass es an jeder Menge wissenschaftlichen Fachausdrücken mangelt, bspw. ein Begriff für Englisch: "starcluster" oder Deutsch: "Gänsevögel", ersteres ist ein Begriff aus der Astronomie, letzteres aus der Biologie (Taxonomie, Zoologie). Auch viele außereuropäische Sprachen, weltweit werden noch rund 6.000 Sprachen gesprochen, haben keine eigenständige Bezeichnung auf Platt, was gerade beim plattdeutschen Wöörbook ein echter Mangel ist, weil wir ja für die Erfassung von Wörtern aus anderen Sprachen die Sprache benennen müssen.

Und nur in diesen Fällen betätigt sich hier das Wöörbook als Wortneuschöpfer.

Ein vergleichbares Problem tritt bei neuen Erfindungen auf: Plattwörterbücher gibt es nur alle paar Jahrzehnte wirklich neu, und so lange dauert es dann auch, bis ein Begriff in den Wörterbücher auftaucht, bei manchen kurzlebigen Erfindungen passiert das mitunter auch nie. Hier prägen wir aber regelmäßig keine neuen Begriffe, es sei denn, diese werden gebraucht, bspw. für Wikipedia-Artikel, man kann schließlich schlecht einen Artikel über Computer verfassen, wenn man nicht einmal ein plattdeutsches Wort für Monitor, Tastatur, Mouse und Printer hat; dann ist allerdings auch erst einmal Feldforschung angesagt, also erst mal schauen, ob es da in der Sprachpraxis nicht schon ein Begriff gibt, der sich entwickelt hat. Für den Printer bspw. würde sich im Münsterländischen hier aber anbieten, genauso wie im Hochdeutschen das Wort "Drücker" zukünftig einfach nicht nur auf Handwerker sondern auch auf Drucker am Computer anzuwenden, also den Begriffsbereich zu erweitern statt gleich ein völlig neues Wort "zusammenzubasteln" oder den engl. printer als Fremdwort zu übernehmen. Und klar, ohne große Feldforschung weiß man zwar nicht, ob die Vermutung stimmt, aber in 99 % aller Fälle werden plattschnackende Münsterländer das Ding wohl einfach Drücker nennen, im Deutschen sagt man dazu schließlich auch Drucker und Drucker heißt auf Münsterländisch eben Drücker. Allerdings muss man dabei auch auf Fallen achten, Monitor, Mouse, Printer, da gibt es wohl in Wörterbüchern nichts, aber Tastaturen gab es auch schon an Schreibmaschinen und noch länger an einigen Musikinstrumenten, und auch wenn Sass und Harte in ihren Wörterbüchern keine Tastaturen kennen, auch zwischen Flensburg und Bremen heißen die Tastaturen garantiert nicht seit langem "Dat dore Ding" oder in diesem Sinne, oder meinetwegen auch "Dat Ding, mit dat een de Bookstaven in'n Reckner ingeven kann": Für solche ellenlange Sätze statt ein Wort zu benutzen sind Norddeutsche einfach zu praktisch veranlagt. Und das bedeutet, dass man für die Tastatur nicht einfach ein neues Wort "erfinden" kann, schlicht, weil es schon eines geben muss, und wenn es auch so etwas wie ein verballhorntes deutsches "Dasdaduur" ist, was man mit Google kaum finden kann, weil man wegen des häufigen Vorkommens von Tastatur auf Internetseiten kaum so etwas googln kann, denn das gesuchte Ergebnis steht wahrscheinlich auf Seite 800 oder 1000, und selbst wenn man eine Seite findet, bleibt immer noch die Frage: Heißt das Ding im nächsten Dorf noch immer so, oder haben die das Problem nach Art ihres Dorfes gelöst. Und was ist mit Regionen? Südschleswiger machen schließlich schon nicht alles so wie Nordschleswiger oder gar welche von der anderen Seite der Elbe. Das Wort herauszufinden, dass man es hier erfassen und benutzen kann, oder sicher ist, dass es das nicht gibt, kann dann auch schon mal zur halben Lebensaufgabe werden. Aber trotzdem verbietet es sich, hier einfach mal eben schnell ein neues zu machen.

Soweit einmal allgemein, um die Grenzen und die Probleme von Wortneuschöpfungen hier einmal für jeden, der das noch nicht gemacht hat, zu verdeutlichen. Nun zum konkreten.

Regeln für Wortneuschöpfungen[ännern]

  1. Zuerst einmal ist sicherzustellen, dass es den Begriff tatsächlich noch nicht gibt. Das kann in einigen plattdeutschen Dialekten die Durchsicht vieler Wörterbücher bedeuten. Nur weil ein Wort bspw. nicht im Sass steht, bedeutet das noch lange nicht, dass es nicht in anderen Wörterbüchern steht. Aber selbst wenn es in keinem Wörterbuch steht, bedeutet es noch lange nicht, dass es das Wort nicht gibt. Auch andere Quellen, bspw. Jahrbücher von diversen sprachwissenschaftlichen Vereinigungen, Heimatvereinen und ähnliche Publikationen müssen soweit irgendwie erreichbar gesichtet werden. Auch ältere Wörterbücher aus den frühen 20. oder den 19. Jahrhundert sind, soweit vorhanden, durchzusehen. Gerade bspw. bei Begriffen aus den Rechtswissenschaften sind die häufiger viel ergibiger als neuere Wörterbücher, weil in einigen Regionen bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch Verträge auf Platt geschlossen wurden, damals waren auch die entsprechenden Wörter daher noch sehr präsent, heute sind sie es nicht mehr, so dass Wörterbücher, die auf Erhebungen aus neuerer Zeit beruhen diese nicht mehr enthalten.
  2. Ist ein Begriff nach ausreichender Prüfung, die natürlich bei taxonomischen Begriffen wie die Gänsevögel recht einfach ist, klar, auf Platt hat wohl noch nie jemand taxonomisch gearbeitet, bei juristischen Begriffen aber meist recht umfangreich, als nicht existent festgestellt, dann ist zunächst einmal zu prüfen, ob es in anderen Dialekten ein Wort für den Begriff gibt. Das brauchen wir, weil wir natürlich Wörter aus eng verwandten plattdeutschen Dialekten, ggfs. nach kleinen Änderungen bei der Rechtschreibung und eventuellen kleineren Aussprachekorrekturen bzw. bspw. bei Wörtern mit Dimunitivendung, also -chen, -ken, -je wie in Hüüsken, durch Ersetzung des Prä- oder Suffix durch den des Dialektes, für den wir ein neues Wort prägen müssen, am Besten übernehmen können. Diese Abweichungen gibt es ja auch bei in allen Dialekten existenten Wörten bspw. nur aus dem Düütsch im einen Dialekt z. B. ein Düütsk oder Duitsk in dem anderen Dialekt, im Münsterländisch wird eben bei der Endung -sk ein -schk und nicht nur ein -sch gesprochen und das Wort ist natürlich auch nach den münsterländischen Rechtschreibregeln und nicht denen nach Sass zu schreiben. Excurso: ui=ü -- in einigen westfälischen Dialekten ist die alte Schreibweise des Umlautes erhalten und die war ui, in anderen haben wir das gute alte Dehnungs-e nicht nur nach i, und teilweise auch noch das Dehnungs-c vor k, so dass man statt Beek (Sass) Beck schreibt, aber es gleich ausspricht. Man muss also, wenn man Wörter aus anderen Dialekten übernimmt, auch die Rechtschreibung beider Dialekte beherrschen, sonst geht es rechtschreibmäßig häufig schief. Dasselbe gilt natürlich noch mehr für Aussprachebesonderheiten, -sk im Münsterland, -sch woanders. Und das ist nur eines von vielen Beispielen, die hier genannt werden können.
  3. Bei den meisten neu zu prägenden Begriffen funktioniert das nicht so einfach, schlicht, weil es in keinem Dialekt ein Wort für den Begriff gibt. Da ist bei Sachen, die es schon lange gibt, zunächst einmal zu schauen, ob es im Mittelniederdeutsch ein Wort dafür gab. Insoweit gibt es dicke Wörterbücher und somit keine Ausrede, das nicht nachzusehen und gleich zum nächsten Schritt überzugehen, nämlich zu schauen, wie die anderen westgermanischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Niederländisch, der Rest ist uninteressant, die haben dasselbe Problem wie die Plattschnacker, wenn man nichts auf Platt findet, findet man auch so gut wie nie etwas auf bspw. Westfriesisch) es machen. Der Kreis sollte auch um die nordgermanischen Sprachen Dänisch, Norwegisch, Schwedisch und Isländisch erweitert werden. An den gefundenen Übersetzungen kann man sich dann orientieren, wie man es am besten in der Westgermanischen Sprache Niedersächsisch macht, welches Wort sich wohl entwickelt hätte, wenn das Platt sich insoweit schon in der Vergangenheit weiterentwickelt hätte.
  4. In concreto: Wenn die alle oder mehrheitlich mousepads in der eigenen Sprache kennen, ist klar, dass es sich für ein plattdeutsches mousepad empfiehlt, musmatt oder so ähnlich, je nach Dialekt, zu heißen. Damit vermeidet man es auch, viele Fremdwörter aus anderen Sprachen ins Platt übernehmen zu müssen, gleichzeitig ist das Wort aber auch für jeden Sprachgenossen, der einen Computer kennt, intuitiv, also ohne lange Erklärung, verständlich. Dem ist bspw. bei dem inzwischen in Norddeutschland weitverbreiteten "Ackerschnacker" und wie ich finde, völlig blöden Begriff, wenn er nicht situationsbedingt mal ausnahmsweise scherzhaft angebracht ist, nicht der Fall. Was soll das sein: Ein dösiger Bauer, der sich nur auf Äckern mit anderen unterhält, ein Gerät aus der Esotherik für Leute, die gerne mit ihren Feldern reden, oder was? Auf Handy kommt garantiert so gut wie keiner sofort, vor allem nicht die Hauptnutzergruppe, städtische Jugendliche mit viel Langeweile, so viel, dass sie sogar bei Tisch telefonieren müssen, bzw. - der technische Fortschritt macht es möglich - muss man wohl inzwischen smartphonen sagen. Langer Rede, kurzer Sinn, Plattschnacker sollten das neue Wort am Besten sofort auch ohne Wörterbuch verstehen können, ggfs. entsprechendes Fachwissen vorausgesetzt, wer nicht weiß, das es in der Astronomie große Ansammlungen von Sternen an einem relativ kleinen Himmelsausschnitt gibt, versteht das Wort dann sowieso nicht. Intuitives verstehen durch jeden bedeutet bei Fachbegriffen daher nicht unbedingt, dass es jedermann versteht, sondern alle, die sich mit der Materie auskennen.

Dokumentation[ännern]

Wortneuschöpfungen sind zu kennzeichnen, damit 1. jeder weiß, wir haben es selber gemacht und nicht aus einem Wörterbuch oder anderen seriösen Quellen und 2. falls dann doch einmal ein Wort auftaucht, dass übersehen wurde, damit man die Neuschöpfung wieder eleminieren kann, konkret geschieht das durch Löschung, und dafür müssen wir sie erst einmal auch finden.

In Texten geschieht das durch die Vorlage {{WikiWoad}}. Beim Artikel zum neugeschöpften Wort einmal durch den Kopf, der auch die Wortart definiert, und in der Etymologie zu dem Wort, damit jeder weiß, dass das ein Vorschlag von uns ist, und kein Wort im allgemeinen Gebrauch. Natürlich hoffen wir auch, dass es sich allgemein durchsetzt, das dürfen wir zu Recht hoffen, bereichert es doch unsere Sprache, aber wissen muss es der Benutzer dieses Wörterbuches, anderes wäre unredlich.

Zum Schluss noch eines: Wir haben viele Wörter bereits erfasst, darunter sind auch Wortneuschöpfungen, die sind natürlich noch nicht gekennzeichnet. Die systematisch herauszusuchen und dann zu kennzeichnen ist unmöglich, aber wenn jemanden eines über den Weg läuft, bitte kennzeichnen.